Diese Sätze hörst Du mich oft im Yogaunterricht oder meinen Workshops sagen…
Doch sie gehen im Grunde weit über die Yogamatte hinaus… Und ich finde, sie können auch im „echten Leben“ total nützlich sein.
Wann?
– Wenn Du frustriert bist, traurig, wütend….
– Wenn Du es nicht fassen kannst.
– Wenn Du verwirrt, ungeduldig oder gelangweilt bist….
Kurz:
- Wenn Dinge anders laufen als sie (Deiner Meinung nach) laufen sollten.
- Wenn Menschen sich anders verhalten als sie es (Deiner Meinung nach) sollten.
Unsere ersten Reaktionen, so wie wir das gelernt haben, sind in der Regel:
- Im Außen agieren: Die Situation /die Menschen und ihre Reaktionen schnell ändern („verbessern“) wollen….
- Rationalisieren: irgendwelche … oft sehr, sehr viele … Gedanken dazu haben. Konzepte, Ansätze, Lösungen suchen… oder eben partout nicht finden… eine wahre Flut an Gedanken und Hirnaktivität folgt… Alles spielt sich im Kopf ab.
- Starke Gefühle fühlen, sie aber immer und sofort mit der aktuellen Geschichte verknüpfen (mit der „Story“). Somit ist unklar, was Du genau im Körper fühlst. Und es ist immer auch die Sichtweise dabei, dass die Schuld (und damit auch die Lösung) doch im Außen liegt… „Wenn das/der/die doch nur anders wäre!!!…. dann wäre alles gut.“
Die „Dehnung“ – also die „Herausforderung“ des Augenblicks – im Körper zu fühlen, hat viele Vorteile:
- Du bekommst mit, was wirklich im JETZT geschieht: Die Gedanken galoppieren immer nur die Vergangenheit, Gegenwart oder zu etwas hin, das weit weg ist. Doch Dein Körper ist immer hier!
- So kannst Du HIER und JETZT präsent werden, aus dem Drama aussteigen – und wirst ganz anders handlungsfähig,
- Du spürst zudem viel mehr Unterschiede: Traurig ist nicht gleich traurig. Im Grunde ist das Wort „traurig“ auch schon ein Etikett, das Du auf Deinen Zustand klebst. Schau genauer hin: ist es mehr ein Ziehen in der Brust, ein trockener Hals oder fühlst Du, dass Tränen kommen, sticht es im Herzen, oder wird der Bauch eng? Wie ist DEIN Traurigsein JETZT im Körper spürbar? Und wo?
- Du wirst spüren, dass das reine GEFÜHL, die reine Körperwahrnehmung immer irgendwie erträglich sind – wie beim Yoga-Dehnen. Nur unsere Gedanken darüber, unser Widerstand dagegen, all unsere Eskapaden, die wir veranstalten, um ES nicht zu fühlen…., machen es unerträglich. Alles was VOR dem Fühlen kommt und es verhindert. Fast NIE die Erfahrung selbst. In dem präzisen Moment des Fühlens ist das alles machbar. Du kannst es halten! Und Atmen…
- Dein Nervensystem wird flexibler. Genau wie beim Yoga: durch das Spüren und Dehnen an der Schmerzgrenze, gehen neue Räume auf, wirst Du dehnbarer, flexibler… Das ist mit den Gefühlen und inneren Zuständen nicht anders… Emotionale Erfahrungen verlieren ihre Bedrohlichkeit.
- Du wirst auf Dauer immer freier von äußeren Ereignissen, Umständen und den Handlungen anderer Menschen. Durch das Fühlen und „Da-Sein“ in Echtzeit bist Du nicht mehrgezwungen bist, immer gleich (nach dem Autopilot-Muster) zu reagieren. Der „Spalt zwischen Reiz und Reaktion“ (wie der KZ-Überlebende Viktor Frankl das mal bezeichnet hat) wird immer größer.
- Du lernst dadurch spannenderweise auch, akzeptierender, mitfühlender zu sein. Und auch Dir selbst gegenüber (weil Du Dir auf einmal anders „zuhörst“, in Dich reinlauschst…). Und letztlich auch anderen gegenüber. Denn Du bist nun endlich bereit, selbst Verantwortung für Deine Gefühle zu übernehmen. Die anderen brauchen sich nicht mehr zu ändern, damit Du Dich besser fühlst. 😉
Es ist nichts weniger als ein Ankommen in Deinem Körper, im Hier und Jetzt.
Ein Ankommen in DEINEM Leben, Deiner wahren Lebendigkeit!
Im Fühlen statt im Denken. Im Fühlen statt im Ausagieren.
Und es geht sogar noch weiter: dieser Ansatz kann sogar regelrecht heilsam wirken, wenn es sich um alte, vielleicht traumatisierende Erlebnisse handelt, die immer wieder „getriggert“ werden. Das können äußere Kleinigkeiten sein… z.B. dass Du Dich durch bestimmte Blicke oder belanglose Äußerungen anderer immer wieder abgelehnt und zurückgewiesen fühlst. Oft hat das wenig mit der Gegenwart zu tun. Nur wir merken das nicht. Über das Zurückerlangen der Spürfähigkeit, der Wahrnehmung dessen, was im Körper gerade LIVE los ist, kann nach und nach manches davon heilen, bzw. im Gehirn neu verknüpft werden.
Warum? Weil wir in heftigen Situationen der Vergangenheit mit dem Fühlen überfordert waren, haben wir das quasi „auf später verschoben“. Im Körper eingelagert. Unser System kann so etwas. Und so werden immer und immer wieder Situationen heraufbeschworen, die uns genau nochmal diese unverarbeiteten Gefühle erleben lassen.
So lange, bis wir endlich bereit sind, sie durchzufühlen!
Es kann sich dann nach und nach etwas lösen… Du kannst in Deiner echten fühlbaren Präsenz und Lebendigkeit zu Hause zu werden. Statt in alten, starren Mustern, die Dich gefangen halten…. Jeden Tag ein Stück mehr. Jeden Tag ein Stück weniger Konzepte und „wissen“, wie etwas ist… Ein Stück mehr Fühlen! Ein Stück echter werden. Ein Stück mehr DU! Du fühlst Dich dadurch langsam immer sicherer. Musst immer weniger vermeiden.
Und wie geht das nun?
Wann immer Du Dich daran erinnerst – ob in schwierigen Momenten, in ausweglosen Momenten, oder einfach, wenn Dir gerade langweilig ist, weil Du vielleicht an der roten Ampel stehst, oder mal nicht dem Impuls aufs Handy zu schauen, folgst… oder wenn Du nachts nicht einschlafen kannst:
Spür rein:
Was nimmst Du im Körper wahr?
Wo ganz genau?
Werde sehr präzise in dieser Wahrnehmung! Wie ein Forscher im eigenen Körper!
Wo sind Spannungen? Wo fühle ich was?
Spür die Stellen, die Herausforderungen…, die „Dehnungen“, auch wenn sie sich mega-emotional anfühlen sollten. Oder schmerzhaft. Wo ist es im Körper situiert? Wo genau? Wie genau ist die Beschaffenheit der Wahrnehmung?
Widersteh der Versuchung, in Deine aktuelle Story einzusteigen. Gedanklich nach Lösungen zu suchen. Irgendwas „weg“ oder anders haben zu wollen!
Halte das – vielleicht unaushaltbar Scheinende – aus!
Du kannst es! Du bist erwachsen.
Okay, wie ist es jetzt? Verändert sich was? Atme… Atme weiter. Dieser Atemzug. Und dann der nächste.
Wo ganz genau fühlst Du jetzt etwas? Nicht einmal ein Benennen ist nötig. Nur das subjektive Fühlen und Forschen von INNEN.
Es ist eine wunderbare, spannende – und lebenslange – Forschungsreise…. Eine Expedition durch das ganz persönliche, ganz subjektive Empfinden und Erleben von Körper, Geist und Gefühlen… Manchmal auch ein ganz schönes „Durchwurschteln“, eher wie Geburtswehen… ;-))…
Aber immer wieder sind auch die Entlohnungen unterwegs für das „Sich-den-eigenen-Gefühlen-Stellen“ so reich… Wie z.B. die Entdeckung, dabei tatsächlich immer dehnbarer und beweglicher zu werden. Immer mehr in der Lage zu sein, mich selbst und andere umfassender zu lieben (und nicht nur bestimmte Teile…;-)). Und zu beobachten, wie ich mich mit zunehmenden Jahren sogar immer lebendiger und froher fühle… Immer mehr das Gefühl habe, wirklich MEIN Leben zu leben.
So kann es auf der Yogamatte anfangen. Im direkten Fühlen des Körpers. Isoliert von einer Alltagssituation. Hier kannst Du es jederzeit „formal“ üben. Das ist ein wunderbares Geschenk! Eine mögliche tägliche Praxis… – oder gemeinsam mit anderen, mit einem Lehrer, der Dich darin anleitet, immer wieder hinzufühlen.
Und natürlich da, wo immer Du JETZT gerade bist!! Mitten im Alltag. Mitten im Leben. 😉
Halte inne. Spüre, atme… und schau… Wo ganz genau fühlst Du etwas?
Atme… Entspanne Dich hinein… 😉
Falls Du es ausprobierst – oder ohnehin schon damit praktizierst – erzähl mal, von Deinen Erfahrungen! Ich bin sehr gespannt…
Und freue mich über jeden Kommentar oder Beitrag dazu.
In diesem Sinne: Lass uns den Sommer FÜHLEN!!
Ganz liebe Grüße – und ENJOY!!!!
Deine Elke
***
Wenn Dich diese Art zu fühlen und in den Körper zu horchen, interessiert…, wirf gerne auch einen Blick auf meine Website mit aktuellen Veranstaltungen und Yogareisen.
Ich würde mich riesig freuen, Dich LIVE zu treffen.
Hol Dir gratis die 5 Entspannungsquickies!
Trage Dich JETZT ein und gönne Dir kostenlos die Extraportion "Entspannung für zwischendurch". Und als Bonus: 4 konkrete Umsetzungs-Tipps für den Alltag.
Und den Gratis-Glücksletter: ca. 1 - 2 x pro Monat Inspiration, praktische Tipps sowie Angebote rund um ein ganzheitliches und entspanntes Leben für Dich! Denn: Glück ist Dein Geburtstrecht!
Datenschutzhinweis: Ausführliche Informationen zu Versandverfahren, Widerrufsmöglichkeiten etc. erhältst Du in der Datenschutzerklärung
Liebe Elke,
mehr fühlen und weniger denken ist grade meine Thema und ich merke wie “verkopft” ich manchmal bin.
Danke für deinen inspirierenden Beitrag.
Liebe Grüße
Anja
Ganz liebevollen Dank!!! deine Worte begleiten mich durch den Tag und bei meiner Yogapraxis, ganz wundervoll.
Liebevolle Grüße und Umarmung,
Manuela
Liebe Manuela,
ganz lieben Dank für die wunderschöne Rückmeldung.
Das freut mein Herz ganz besonders.
Sei umarmt,
Elke
liebe elke,
wie immer sind deine impulse wertvoll und reichhaltig. danke. neulich war ich bei einer freundin, die ich aus der traumatherapie-ausbildung kenne. ihr leitspruch ist: vom tun zum lassen zum sein. als großer freund der verdichtung fällt mir entsprechend zu deinem tollen text ein:
vom denken. zum fühlen. zum sein.
in diesem sinne einen herzvollen gruß, volker
Lieber Volker,
vielen lieben Dank für die schöne Anregung!
Ja, wie wahr: all das soll schließlich nur einem dienen: dem SEIN.
In seiner reinsten Form… Dem So-Sein. Ohne Bewertung.
Ganz herzliche Grüße zurück,
Elke
Danke für die wunderbare Erinnerung, die es immer wieder bedarf… ;-*
DANKE für die liebe Rückmeldung!
Liebe Elke,
gar nicht so einfach wieder in das “reine” Fühlen zu kommen. Nur wahrzunehmen, nicht zu bewerten, zu be- oder verurteilen. Mein Buddha-Bauch, den Bauch der Freude, hat jetzt meine ungeteilte Aufmerksamkeit und wird jeden Tag liebevollst begrüßt und gestreichelt.
Das ist mein Anfang, vom Fühlen zur Freude.
Liebe Grüße Ursula
Liebe Ursula,
wow, wie schön!
Ja, gerade das “Bauch-Gefühl”- die Wahrnehmungen, die der Bauch uns so unmittelbar mitteilt… – sind so wichtig, finde ich.
Ganz liebste Grüße,
Elke